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Steinkind: "Galle, Gift & Größenwahn"
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Geschrieben von preacher_man   
Freitag, 27. März 2009
 

Wer hat die dicksten Eier?

Genau!

Nach ihrem fulminanten Debütalbum "Vom Hier im Jetzt" (2007) war rein statistisch nicht unbedingt damit zu rechnen, dass die Leipziger Elektro-Punks so nachlegen können. Doch mit "Galle, Gift & Größenwahn" haben sie die Erwartungen definitiv übertroffen. Auch mit dem zweiten Longplayer tritt das
Steinkind wieder sämtlichen ungeliebten Gesellschaftsteilnehmern voll in die Fresse. Mit Gesellschaftskritik und Machomythen wird nicht gespart, genauso wenig wie mit einer gewissen Portion Selbstironie, Anarcho-Punk-Allüren und musikalischem Aggressionstraining.

     

Dazu knallharte Beats mit allerlei eingebauten Spielereien, die allerdings nie geballt auftreten, und deshalb an keiner Stelle 'überproduziert' wirken. Straighter Electro, wie er sein soll! Direkt von der Box ins Bein! Titel wie "Arsch rein", "Lügner" und vor allem "Warum" werden sich definitiv ihren Weg auf die Tanzflächen bahnen.

Steinkind stellen wieder die elementaren Fragen, die sich jeder halbwegs intelligente Mensch stellen sollte - ohne Fachbegriffe, ohne Umschweife, ohne Scheu. Und doch alles andere als banal. Mal subtil wie in "Wort", mal direkt wie in "Warum", oder in Form einer ganz 'alltäglichen' Geschichte wie in "Weit weit weg".

"Galle, Gift & Größenwahn" ist ein Album, das vor Kraft und Wut nur so strotzt. Und doch zeigt es, mehr als der Vorgänger, Melancholie, Mitleid und Nachdenklichkeit.
Steinkind haben sich entwickelt und das nicht zum Schlechteren. Sie haben es mit ihrem zweiten Longplayer geschafft, ihre Wut zu kontrollieren und zu kanalisieren und zwar dorthin, wo sie angebracht ist.
Musikalisch wird immer noch alles mit geringsten Mitteln auf den Punkt gebracht. Es soll pochen, vom Magen bis ins Hirn, und das tut es auch. Die Vocals sind abwechslungsreich und vor allem die etwas leiseren, leicht rauchigen Passagen bleiben sofort im Ohr hängen, erinnern sie doch - zumindest mich - ans amerikanische Pendant namens Babyland.

Einen schlechten Song sucht man fast vergeblich, hat doch jeder Titel seinen eigenen Reiz. Einzig "G-Punkt (Raul)" übertreibt es etwas mit dem Macho-Gehabe oder versteckt die Ironie einfach zu gut. Alles andere wird Marcel Reich-Ranicki nicht glücklich machen, mich aber schon!

Fazit:
Ein Hammeralbum, das derzeit keine Konkurrenz hat!
Steinkind haben mit "Galle, Gift & Größenwahn" bewiesen, dass sie keine kurze Flamme, sondern schon ein ausgewachsener Flächenbrand sind.

Hörtipps:
"Warum", "Weit weit weg" & "Nie mehr"

Tracklist:
01. Kindgott
02. Arsch rein
03. Disco-Anarchie
04. G-Punkt (Raul)
05. Wort
06. Ohne dich
07. Weit weit weg
08. Lügner
09. Ich bin zurück (Album Edit)
10. Warum
11. Krank
12. Nie mehr

     
Steinkind @ LabelLos.de
Steinkind @ myspace
     

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 27. März 2009 )
 
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