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Otto Dix: "Zone Of Shadows"
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Geschrieben von Andreas Torneberg   
Sonntag, 26. Juli 2009
 

Elektronische, gothische Ströme aus dem Untergrund St.Petersburgs sickern wie Tränen in unsere europäischen Gehörgänge, balancierend auf der Grenze zwischen Kitsch und Kunst.
Die Gothband
Otto Dix existiert seit fünf Jahren und hat seitdem ganz Russland mit über 300 Konzerten überzogen. „Zone Of Shadows“ ist das fünfte Album. Die Cyber-Landschaft von Programmer Slip entfaltet sich wie ein altes, prächtiges Gemälde vor unseren akustischen Augen, verschmilzt mit den schluchzenden Violinenklängen von Peter Voronoff; und auch wenn sich der Sound in moderne Gewänder hüllt und weniger traditionell oder ethnisch daherkommt, offenbart sich sofort die östliche Herkunft - so traurig, so weit, manchmal fast zu süß, aber daneben kalt wie ein von Neonlicht beschienener Spiegel, in dem schöne, längst verlorene Träume reflektieren.

     

Da kriegst du eine Gänsehaut - vielleicht weil du es hasst! Du hasst diese östliche, tragische Stimmung und diese grauenvolle Stimme. Oder du kriegst diese Gänsehaut, weil du sie liebst, diese Klänge aus einer anderen geographischen Zone des Gemüts.

So eine Stimme hast du vorher möglicherweise nie gehört, es sei denn, du erinnerst dich noch an Klaus Nomi Anfang der 80er. Die Fachspezies nennen das einen Countertenor, was heißt, eine männliche Tenorstimme schafft es, sich bis hinauf in den Sopran zu schwingen. Als der Sänger Draw seine Gesangsstudien in Khabarovsk begann - eine Stadt sehr weit in Russlands Osten, von wo Draw stammt - sagte man ihm: Hey, benutze deine natürliche Stimme, versuch hier keine künstlichen Tricks. Draw antwortete: Aber das ist meine natürliche Stimme! Sie ist ungewöhnlich, lyrisch, weich und melancholisch. Entweder du magst sie oder du schaltest sofort auf einen anderen Sender. Sie vermischt sich mit der Musik wie Blut in dunklem Wein; und die Violine bringt das Elixier auf die richtige Temperatur, nicht immer nur schluchzend, manchmal hart rockend wie eine elektrische Gitarre. Das gefällt nicht jedem, aber die Moritzbastei beim diesjährigen WGT war bei weitem zu klein, um alle Gäste zu fassen, die mit Applaus nicht sparten.

Diese CD ist außerhalb Russlands nur sehr schwer zu erwerben. Aber man kriegt sie in Berlin in der
Pigasus Galerie.

Tracklist:
01. Intro
02. Zona tyenyei - Zone Of Shadows
03. Skaska stranstviy - Tale Of Travel
04. Gryeh unyniya - Sin Of Despair
05. Nada ylybatsya - Need To Smile
06. Woyna - War
07. Nyemoy krik - Silent Scream
08. Myechta o byesnye - Dream Of Spring
09. Orfyey - Orpheus
10. Starik - Old Man
11. Fiksaciya snov - Fixing Of Dreams

     
Otto Dix @ LabelLos.de
Otto Dix @ myspace
     

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