M!R!M: "It's Not Enough Anymore" (EP)
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Geschrieben von Andreas Torneberg
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Samstag, 26. November 2011 |
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Da wollte man einen ruhigen Sonntagvormittag und den Kater hinterm Ofen austreiben - und nun das! Nix mit der schmeichlerischen Eleganz des Dolce Vita, obwohl auch aus Italien: M!R!M - so fies und frisch als würden wir das Jahr 1980 schreiben, als wäre das Land von Wirtschaftskrise und politischer Verblödung gebeutelt und als würden Synthesizer immer noch analog klingen. Männer, die auf Schuhe starren, Fledermäuse, die epileptisch durch die Höhle flattern, und es geht hier eigentlich nur um Tanz. Selbst der Whiskey im Glas des an der Theke seine Depressionen durchkauenden Clubgastes schlägt tanzende Wellen. Die Bierflaschen in der Kiste klappern zerberstend im Takt; kaputter Pop. Schluss mit lustig oder anders: lustig ist am Ende nur der Schluss. Suizidale Aphorismen, während der morbide Korpus von dieser Art Musik doch nur geschüttelt werden soll?
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M!R!M - die Band mit den drei Buchstaben und zweimal Ausspucken zwischendurch (oder "My Rockin Mother", wer's verbal der Myspace-Seite entnehmen mag) - haben die Grenzen zwischen psychedelischer Hypnose und treibender Tanzmusik wegradiert. Im Unterschied zu manch anderen Postpunk-Vertretern der verarbeitenden Retrospektive klingt diese Platte aktuell und modern und trotz massiver Möglichkeiten, den Vergleichen zu verschiedenen Urvätern der Post Punk oder New Wave Bewegung Wasser auf die sprießenden Keime zu gießen, klingt M!R!M nicht abgekupfert. Das kommt auch durch den Einsatz verstörender Noise- und Elektronikkomponenten. Zudem geht die Band so ungeniert direkt und energiegeladen zu Werke, dass die Versuchung, sich allzu viele Gedanken zu machen, von der Musik in die Felder des Unwesentlichen geschleudert wird.
Einfach und bekömmlich ist diese Musik nicht. Man muss die gewissen Attitüden der Destruktion und des Düsteren mögen. Das erste Getön, womit die Platte startet, ist ein polyphones Synthie-Brausen und erheischt sofort die Aufmerksamkeit. Dann wimmert sich die Gitarre von der ersten Note in elektrischen Trance, und eine in Tränen aufgelöste Robert Smith-Stimme schluchzt ins Megafon oder in das, was man Anfang letzten Jahrhunderts als Mikrofon verwendete, um damit die Aliens anzulocken. Während "Shapes Of Sunset" zutiefst die unterhaltend-bittere Süßigkeit des 80er Wave eingebettet hat, lebt "O-DIO" den Geist des demolierenden 70er Punk. Und alles klingt irgendwie so richtig schön unbequem. Unter diesem Link gibt es den kostenlosen Download der Vorgänger-EP "Enjoy Your Sorrow" als Appetizer. Salute!
Hier noch ein weiterbildendes Video zum Song "Deep Throat" (Link).
Tracklist:
01. Sailor's Promises
02. No Way
03. Shapes Of Sunset
04. Deep Throat
05. P/A/N/T/E/R/A
06. Bless My Sins
07. O-DIO
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M!R!M @ LabelLos.de
M!R!M @ myspace |
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Geschrieben von Silver am 2011-11-27 18:12:46 Wirklich, wirklich schick... Sperrig. Postpunk. Tanzen! |
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Letzte Aktualisierung ( Samstag, 26. November 2011 )
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