Die So Fluid: "The World Is Too Big For One Lifetime"
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Geschrieben von Andreas Torneberg
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Sonntag, 5. Dezember 2010 |
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Beim Wave Gotik Treffen 2009 stand diese Band auf der Parkbühne; Sängerin und Bassistin Grog in Latexklamotten, mit schwarzen Krähenfedern garniert, scheuchte mit ihrem fett rumorenden Tribute-Bass die Vögel aus den Nestern, flankiert von Mr. Drews elektrifizierender Washburn. Das Konzert kam gut an. Genauso gut sollte auch die gerade erschienene CD "The World Is Too Big For One Lifetime" landen.
Der Titel macht dezent auf 007. Der Titelsong selbst ist zwar äußerst abwechslungsreich und beginnt geheimnisvoll, geschwängert von bedrohlicher Ruhe, hat aber akustisch noch nichts mit dem Geheimdienst Ihrer Majestät zu tun. Dazu kann man allerdings zum Song "Themis" zappen - und siehe: Mit der Lizenz zum Rocken entwickelt sich ein durchaus Bond-tauglicher Song.
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Durch seine heißblütige Eleganz erinnert er auch an die "Vaya Con Dios" von Dani Klein. Grog beweist durchgehend, dass sie zu den hervorragenden Stimmen des Rock zählt.
Doch slowly, James. Das Cover kommt - abgesehen von der sexy morbiden Titelseite - recht düster mit einer Menge Krähen, die durch die Seiten geistern. Der erste Song ist eine Packung fett geballten, schwer losgehenden Rock - too dark to rock’n’roll, too young to die. Was bei Die So Fluid schon immer Rezept war, ist die Fähigkeit, entschieden das Wesentliche eines Songs auszuarbeiten. Mr. Drew hat eine charakteristische Art, ein Grundgerüst aus klaren Riffs aufzubauen, indem ihm die Chefin genügend Raum lässt, mit abgedrehten Soli herumzuklettern.
"Mercury" gibt es auch als neues Video auf YouTube zu bewundern und erinnert leicht an "Barracuda" (1977, Heart), und das zeigt: Bei Die So Fluid kommt die Würze aus dem 70er Jahre Nostalgiekanal des Rock; allerdings geboren in modernden Seitengassen, in denen die Bad Girls besonders fiese Geheimnisse hüten, zum Beispiel wie Vampire knutschen. "How Vampires Kiss" kommt ziemlich punkig und dreckig; textlich wird klar, dass der Kuss ziemlich nach unten gezogen haben soll.
Die Musik bedient sich diverser Stilmittel, die sich um die Grundessenz der Band ranken, welche aus Rock besteht. Etwas Grunge. Etwas Punk. Sweat, Blood and Lipstick. Aber diese Mischung ist ungeeignet für den Happy-Dance-Contest am Sonntagnachmittag. Der Normalo-Autoradio-Dudler kriegt seine Depression, der braune Teint vom Sonnenstudio weicht einer fahlen Blässe. Jeder Song ist eine faszinierende Perle, die CD eine Reise durch die Grüfte des Dunkel-Grunge und insgesamt für Freunde des Gitarrenrock sehr empfehlenswert.
Ganz zum Schluss: Nachdem der letzte Song schon minutenlang vorüber ist, aber man vergessen hat, selbst den Player auszuschalten, folgt als kleine Überraschung für die Vergesslichen oder Geduldigen noch ein Pianosolo von Grog. Mit dem Instrument hat sie schon in der Kindheit begonnen und später u.a. Ozzy Osbourne an den Tasten begleitet. Faszinierend.
Tracklist:
01. Figurine
02. Mercury
03. Storm
04. The World Is Too Big For One Lifetime
05. Hearts Are Hollow
06. Raven
07. Themis
08. How Vampires Kiss
09. If Wishes were Bullets
10. What A Heart Is For
11. Sound In Colour
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Die So Fluid @ LabelLos.de
Die So Fluid @ myspace |
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Letzte Aktualisierung ( Sonntag, 5. Dezember 2010 )
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