Da uns zwei Rezensionen zum neuen Concise-Album "Revive" erreicht haben, die sich in ihren Grundaussagen voneinander unterscheiden, veröffentlichen wir nachfolgend beide. Viel Spaß beim Lesen!
Euer LabelLos.de-Team

Mit “Revive” legen uns Concise ihr zweites Album vor, welches es in sich hat! Fernab von leichtem Synthie-/Future-Pop und hartem technoiden Elektro, schaffen sie Musik, die zum Träumen und Nachdenken einlädt, dabei aber noch genug Mut zum Experiment hat und im hier und jetzt und nicht in der Vergangenheit steht.

Eröffnet wird das Album durch das sehr ruhige Titelstück “revive”, welches von schönen Synth-Flächen eingeleidet wird, bevor nach 2 min. die wundervolle Stimme von YREA einsetzt und einen in ihre Traumwelt entführt. Getragen von TripHop-Beats wird nicht, wie bei so vielen Elektropop-Bands, zurück, sondern nach vorn geschaut.

Mich erinnert diese einzigartige Musik an Bands wie Sophya oder auch neuere Depeche Mode, aber nur Ansatzweise, da genug Eigenständigkeit vorhanden ist um jedem Vergleich zu wiederstehen. Auch auf tanzbare Tracks, wie “innocent e_walk”, wurde nicht verzichtet, aber immer mit dieser gewissen Melancholie, die noch genug Raum für Hoffnung lässt.

Höhepunkt des Albums ist aber die kongenial umgesetzte Coverversion des Frankie goes To Hollywood Klassikers “The Power Of Love “ , welcher mal nicht so eben 08/15-mäßig nachgespielt wurde, sondern in ein modernes Soundgewand gekleidet wurde und so in neuem Glanz erstrahlt und klingt, als wurde er von den Rostockern persönlich geschrieben.
Das ist kein Album zum feiern, sondern für die ruhigen Stunden (zu zweit?). Denn gerade solche Stücke, wie “done” oder “innocence”, bieten sich förmlich an, sie zu zweit zu genießen.
Ich kann nur sagen: ein super Album! ...und bin auf den weiteren Weg gespannt, den dieses Projekt gehen wird !

Anspieltipps: "innocent e_walk" und "The Power Of Love"

Autor: Flitzpiepe

Concise – von wegen kurz & knapp

In meiner Zeit als Zivildienstleistender gab es in dem Heim, wo ich arbeitete, einen sogenannten „Snoozle-Raum“. Das war ein Wasserbett mit Massagefunktion, eine kleine Discokugel, eine große Lavalampe, ein bisschen bunte Deko und - ja, eine alte Stereo-Anlage mit zwei 90 Minuten Tapes so genannter „Snoozle-Musik“. Zweck des Ganzen: geistig Schwerbehinderte reagieren auf die Musik und die sanften Farbspiele äußerst entspannt. So ungefähr stelle ich mir immer eine Hippie-Disco ohne Drogen vor. Und nirgendwo konnte ich bisher so gut und schnell schlafen, wie dort. Was das alles mit der aktuellen Elektro-Irgendwas-Mischmasch-Platte von Concise zu tun hat? Die Musik kam mir sofort bekannt vor – Prädikat: Gähn.

Als 14jährige waren wir immerhin schon so weit, die Tonspuren des Magix Music Makers so abzustimmen, dass die Rhythmik der Bass- und Drumlinien mit den Synthie-Klängen und dem Gesang übereinstimmt. Offenbar ist sowas heute überflüssig. Da wird der, oft zu Recht, vergessene Frankie goes to Hollywood nicht ein, nein zwei weitere Male für Cover von „The Power of Love“ hervorgezerrt, die nicht einmal er verdient hat. Da versucht jemand durch möglichst starke Übersteuerung und viel digitale Nachbearbeitung darüber hinwegzutäuschen, dass die Sängerin nur die Imitation einer solchen ist, ohne die Lungen, die Ausbildung oder den nötigen Stimmumfang zu besitzen. Da klingt ein Stück wie das andere, und die Texte, soweit bei dem fehlerhaften Englisch überhaupt verständlich, sind eine banale Aneinanderreihung von Klischees.

Meine Empfehlung: Finger weg!!! Wer chillen will, dem seien Bob Marley oder der Buena Vista Social Club ans Herz gelegt, wer’s elektrisch braucht, der soll die alten Love-Parade-Bestände durchstöbern. Trance-Acts von dieser Sorte gibt es mehr als genug. Und die müssen sich wenigstens nicht schon auf der ersten Platte mehrmals selbst covern…

Autor: Mäckie Messer