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Clan Of Xymox: "In Love We Trust"
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Geschrieben von preacher_man   
Dienstag, 15. September 2009
 

Seit mittlerweile 25 Jahren treiben Clan Of Xymox ihr Unwesen in der Szene und so wenig, wie diese Band ohne die Szene leben kann, kann auch die Szene ohne Clan Of Xymox leben. In Holland gegründet, zuerst in England unter Vertrag und mittlerweile schon seit einigen Jahren nach Deutschland übergesiedelt, scheinen Clan Of Xymox in ihrer musikalischen Ausrichtung nie ganz still zu stehen, sind aber auch nie verwechselbar. Außerdem scheint der Wahl-Leipziger Ronny Moorings einer der wenigen der alten Garde zu sein, die nie altern und es deshalb auch nicht nötig haben, sich die Haare abzuschneiden oder blond zu färben.
Nach ihrem 2007er Album "Breaking Point" sind sie nun mit "In Love We Trust" zurück und wie der Name schon vermuten lässt, ist das Hauptthema die Liebe.

     
Und die Liebe hat hier, wie auch im wirklichen Leben viele Begleiterscheinungen, wie Fantasien, Hoffnung, Leidenschaft oder Verrat.
Das Album setzt musikalisch etwa dort an, wo "Breaking Point" aufgehört hat, und dies ist, wenn man genau hinhört, gar nicht soweit von früheren Veröffentlichungen entfernt. Was mit Sicherheit auffällt, ist, dass die elektronischen Parts, wie auch schon auf "Breaking Point", etwas moderner wirken und ab und an etwas beatlastiger daherkommen. Die für
COX typischen Synthieflächen, die die Band seit Beginn ihrer Karriere begleiten und die Stimmungen der einzelnen Tracks umsetzen, sind allerdings auch auf "In Love We Trust" dominierend. Zusammen mit Ronnys Stimme bilden sie auch hier wieder den typischen Xymox-Sound.

Betrachtet man sich die Titel etwas näher, stellt man fest, das "In Love We Trust" eines der homogeneren
COX-Alben ist. Wenig große Experimente zumindest zu Beginn. Gut ins Ohr gehen eigentlich fast alle Tracks.
Die Single-Auskopplung "Emily", mit der das Album startet, zählt schon zu den etwas schnelleren Stücken und wurde wahrscheinlich auch genau deshalb als Single ausgewählt. Prägnanter Refrain, tanzbarer Rythmus, verspielte Synthiemelodie - "Emily" hat mit Sicherheit alles, was es in diesem Genre braucht, um auf der Tanzfläche Gehör zu finden. Erinnert man sich aber daran, dass in der Vergangenheit gerade auch langsame Titel der Band wie "Louise" oder "Jasmine and Rose" ihren Weg auf die Dancefloors fanden, könnte man das Album getrost im Club durchlaufen lassen. So sollte man sich nicht auf die Single beschränken und auch Titeln wie "Hail Mary" und vor allem "Judas" eine Chance geben.
Bei "Desdemona" fällt einem dann erstmals auf, dass es bei
Clan Of Xymox auch noch richtig angenehme Gothrock-Gitarren gibt, was dem sonst eher elektronischen Gewand merklich gut tut. Ein bisschen mehr in diese Richtung wäre dem Album mit Sicherheit zuträglich gewesen.
Der beeindruckendste Song ist der ruhigste des ganzen Albums. "Sea Of Doubt" dürfte mit seinen teilweise fast stehenden Keyboardflächen, einer erhabenen Melodieführung und einem leidenden Ronny Moorings am Mikro vor allem live das wohl emotionsgeladenste Stück sein, für Gänsehautfeeling sorgen und die Zeit stillstehen lassen. Einen Vergleich zu
Cures "Disintegration"-Album kann man hier niemandem verwehren. ;-)
"Morning Glow" und "Home Sweet Home" kehren dann wieder zur leicht schnelleren Gangart zurück, wobei bei Zweiterem vor allem die extrem nach unten gezogene Tonlage der Vocals auffällt, die den Sänger doch ab und an an seine Grenzen bringt, aber auch erfrischend anders wirkt. Mit der extrem düsteren Grundstimmung des Songs und den gezielt eingesetzten Gitarrenparts hat "Home Sweet Home" das Zeug ein zukünftiger Klassiker der Band zu werden und erinnert an die guten alten Zeiten, als der Darkwave noch dark war.
Wie anfangs schon erwähnt, wirkt das Album nicht komplett homogen. Mit "Love Got Lost" und "On A Mission" folgen zum Abschluss zwei Stücke, die dann den Altfan doch eher enttäuschen dürften. Zuviel des Guten sind die Dancefloor-Beats der Neuzeit, die die beiden Titel begleiten. Vor allem "On A Mission´" reißt einen aus der angenehmen Melancholie der letzten knapp 40 Minuten und wären da nicht die Vocals, könnte man auch bei
VNV Nation oder In Strict Confidence sein.

Fazit:

Mir gefällts! Clan Of Xymox setzen mit "In Love We Trust" ihre Erfolgsgeschichte fort. Typischer Clan Of Xymox-Sound, einzig die Gitarren werden ab und an etwas zu sehr benachteiligt, weshalb auch der Vergleich mit Sisters' "First And Last And Always" und The Cures "Disintegration" (abgesehen von "Sea Of Doubt") etwas hinkt. Große Überraschungen muss man nicht erwarten, das gute Songwriting liegt im Detail versteckt, aber dafür müsst ihr selbst reinhören. Nur die letzten beiden Titel trüben das Gesamtbild etwas, aber nach acht klasse Xymox-Songs kann man die verschmerzen.

Anspieltipps:
"Desdemona", "Judas" & "Sea Of Doubt"

Tracklist:
01. Emily
02. Hail Mary
03. Desdemona
04. Judas
05. In Love We Trust
06. Sea Of Doubt
07. Morning Glow
08. Home Sweet Home
09. Love Got Lost
10. On A Mission
     
Clan Of Xymox @ LabelLos.de
Clan Of Xymox @ myspace
     

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 15. September 2009 )
 
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