Betörende Klänge einer Vielzahl mittelalterlicher, meisterhaft gespielter Instrumente, Minnelieder und Balladen sowie kleine erzählte Anekdoten machten das Konzert zu einem einmaligen Erlebnis. Schlicht aber stimmig gehalten waren die Bühne und die Gewänder, nichts lenkte ab von den gesungenen Erzählungen über Feen, Trolle und die Nibelungen, tragische Balladen über Ritter, Liebende, den listigen Sigurd aka Siegfried und die walkürenhafte Brynhild. Sie alle wurden besungen und dabei meisterhaft begleitet auf der keltischen Harfe, der Drehleier, der Geige, dem Dudelsack, verschiedenen Lauten, Flöten, und Perkussioninstrumenten.
Oliver "SaTyr" Pade leitete nicht nur gesanglich und instrumentalisch durch den Abend, sondern unterhielt auch vorzüglich mit Legenden und kleinen Anekdoten, die den Liedern voran gestellt wurden. So erfuhr man z.B. wie es zu König Gunters Tanz mit dem Kleiderbügel kam, wie man am Besten mit Trollweibern umgeht und dass die schönste Liebeserklärung im Song "Tinta" verborgen ist… "Und wäre das Meer die Tinte und der Himmel das Papier, so wäre es doch nicht genug um aufzuschreiben wie sehr ich dich liebe."
Was geschieht, wenn man ein Dracheherz verspeist, und warum man früher im Angesicht des Todes tanzte, wurde ebenso zu Gehör gebracht wie Goethes Ballade vom König von Thule. So vielseitig die Themen - so vielseitig die Emotionen, und es gelang Faun ganz mühelos sie alle zu transportieren. Lieder von Nordmännern, Zigeunern und Kasachen aus Klöstern und Dörfern, alle waren sie an diesem Abend vertreten und jeder wurde gewürdigt.
Belohnt wurden sie dafür mit minutenlangem Applaus, gar mit Standing Ovations. Und so waren sie "ganz spontan gezwungen" zwei Zugaben zu liefern. Berührt und bezaubert, entließen sie uns nach fast drei Stunden in eine wunderbar milde Frühlingsnacht. Kurzum: ein rundum perfekter Abend.
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