Eisbrecher & Stahlmann - 19.09.2010 - "Docks", Hamburg
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Geschrieben von Andreas Torneberg
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Dienstag, 28. September 2010 |
In Hamburg. Auf St.Pauli. Auf der Reeperbahn. Im Docks. Gerade nach dem Spiel FC St.Pauli vs. HSV (also Blaulicht, Absperrungen, Krawall) hatten Eisbrecher ihren Tourtermin in der Hansestadt. Und gaben ein geniales Konzert. Mit ihrer musikalischen Einordnung im Bezirk Industrial, Electro und Neuer Deutscher Härte ist die Band von Megaherz-Gründer und -Verlasser Alexander "Alexx" Wesselsky ja dem Dunkelvolk alles andere als unbekannt.
Auch Stahlmann ist in der Szene registriert, bietet jedoch mit ihrem Oomph!/Rammstein äußerst verwandten Sound den NDH-geneigten Ohren keine revolutionäre Neuigkeit. Aber in Hamburg nieselte bei jäh eisigen Temperaturen der Regen, und so war diese stampfende, rockende Härtemucke das Richtige, um die Kälte nach draußen zu blasen. Ihre silbernen Köpfe gaben ihnen einen leicht technisch-gespenstischen Ausdruck, wie Kreaturen einer Menschmaschinen-Cyberwelt. Musikalisch war es 40 Minuten lang eine ideale Eröffnung für die nachfolgenden Eisbrecher.
Der Umbau forderte etwas Geduld, aber das Warten wurde belohnt. Die Jungs kamen dick vermummt in arktischen Parkas - dann brach’s los. Die Nebelkanonen spuckten, was ging. Luftschlangen zischten durch die Luft. Einem heftigen Industrial folgten ruhigere Töne, unterbrochen von launigen Ansagen des Brecherkapitäns, der sich so wie seine Mannen bald bei den steigenden Temperaturen auf der Bühne und in der Halle von seiner wattierten Kluft befreite und sich schon deutlich gothischer im stilvollen Zweireiher präsentierte. Doch "Ausziehen, Ausziehen" wurde proletisch vom Publikum gefordert. Ausziehen ging nicht - wie er meinte "Nö, ich bin doch unten ein bisschen dick" - aber Umziehen, und das des Öfteren. Zu den Klängen von "This Is Deutsch" gönnte er sich ein neckisches Berghütlein mit Gamsbart und passender Weste. Bei anderer Gelegenheit war die Bekleidung des drohend den Eispickel schwingenden Kapitäns angesagt. Das war manchem/mancher zu wenig; aus dem Publikum schrie es aus weiblicher Kehle hysterisierend: "Ausziehen, du dumme Sau!" - "Wir passen zusammen", meinte der Rockanimateur trocken, "bei solchen Sprüchen hast du vermutlich eh noch nicht den passenden Mann gefunden."
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Weil St.Pauli, wurde denn auch die Nationalhymne des Distrikts intoniert: "Auf der Reeperbahn nachts um halb Eins...". Hierzu ließ sich der Maestro zwei Stühlchen bringen und er frönte gemeinsam mit seinem Gitarristen in aller Gemütsruhe einem kleinen akustischen Intermezzo, das allerdings hier am rechten Ort war und auf die entsprechende, wohlberechnete Begeisterung stieß. Soviel Besinnlichkeit konnte nicht gut gehen, gleich darauf fauchte wieder der Nebel durch die Stille und der Schweiß spritzte über krachend elektrische Raserei. Gegen Ende schwenkte der Meister ein Fläschchen Schottenschnaps, doch war dies nicht allein für ihn gedacht. Er ließ das Fläschchen durch den Saal wandern, den zurückkehrenden, verbleibenden Rest nach diesem kollektiven Umtrunk leerten dann er und seine Jungs. Sehr nett.
Spätestens hier, natürlich schon längst vorher, war das Eis geborsten. Auch die Musik - mal abgesehen von dem ganzen Brimborium - war äußerst abwechslungsreich und spannend. Und - im Unterschied zu der doch teils leicht steril wirkenden Studioarbeit - voller Leben. Rundum, ein feines Stück Musik und Show mit einer intensiven Musiker-Publikum-Verbindung. Alles andere als dunkel, eher recht bunt und mit viel Humor gemixt.
Zu den Konzertfotos...
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Eisbrecher @ LabelLos.de
Eisbrecher @ myspace
Stahlmann @ LabelLos.de
Stahlmann @ myspace |
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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 28. September 2010 )
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