Die So Fluid - 01.02.2011 - "Logo", Hamburg
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Geschrieben von Andreas Torneberg
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Dienstag, 8. Februar 2011 |
Eisiger Regen fror in der Nacht zum 2. Februar auf Hamburgs Strassen zu spiegelnder Glätte. Über die zahlreichen Unfälle der Hamburger Autofahrer, die auf der Suche nach lukrativem Versicherungsschaden oder im Glauben an Gott, Obrigkeit und das Gute in der Welt ihre Füße nicht von den Gaspedalen lösten, konnte man hinterher in allen Zeitungen lesen. Über das zeitgleich stattfindende Konzert der britischen Rocker Die So Fluid liest man nun hier.
War es der Dienstagabend? Das Wetter? Die allgemeine Lethargie, etwas anderes zu akzeptieren als was von millionenschweren Werbekampagnen konsumgerecht zum Verzehr eingetrichtert wird? Kurzum: Zu dem Auftritt dieser Kapelle, die von deutschen Promodiensten vollmundig als "Liebling des WGT 2009" gepriesen wird - was wir mit nachdenklichem Räuspern mal so stehen lassen - erschienen mal gerade hoch gerechnete 30 Paar Ohren, um zu hören. Das war ein mageres Häufchen, doch nichtsdestotrotz war die Band gut bei der Sache.
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Zuvor schmetterte noch ein Hamburger Quartett mit Namen Retain ein paar Strophen engagierten Death Metals, melodisch und kraftvoll, allerdings mit wenig individueller Aussagekraft. Die anwesenden Gehörorgane hatten sich in den Gefilden des Bartresens währenddessen der Aufgabe unterzogen, die Kehlkopfwindungen mit Biereinreibungen zu pflegen. Um seinem distanzierten Publikum näher zu kommen, bewegte sich der Sänger darum auch streckenweise nicht auf, sondern vor der Bühne, so weit ihn das Mikrofonkabel eben ließ.
Das Publikum blieb auch während des Die So Fluid-Auftritts eher hanseatisch gelassen und vermied gesundheitlich bedenkliche Exaltiertheiten wie Headbanging, Stagediving oder Pogo-Dancing. An der Band lag es definitiv nicht. Das Trio, das in wechselnden Formationen seit über 15 Jahren miteinander musiziert, agierte so eingespielt wie ein einziger sechsarmiger Organismus, ohne dabei die Spielfreude von Routine mechanisieren zu lassen. Grog bewies in hautengem, glänzend schwarzem Catsuit nicht nur ihre reizvollen Eigenschaften als Eyecatcher, sondern auch mit Bass und Stimme ihr musikalisches Talent. Drew wie gewohnt in elegantem Zwirn ließ den Sechssaiter in britischer Zurückhaltung rockig glühen.
Die Band hat ihren persönliche Ausdruck und Stil entwickelt. Ein Trio, das rockt und trotzdem irgendwie zwischen den Stühlen sitzt, da die Quellen der Rockgeschichte, aus denen sie schöpfen, nicht retro genug entwickelt werden, um in den momentan eingeläuteten Trend der Nostalgiewelle zu passen, zu wenig innovativ, um völlig neues Gelände zu bespielen, zu viel Grunge, um als echte Dunkelrocker einer schwarzen Szene zu dienen, aber auch zu dunkel und zu persönlich, um einem allgemeinen Geschmack entgegen zu kommen. Trotzdem kreiert die Band genau ihr eigenes Klima deftigen, kammerorchestralen Gitarrenrocks und macht live richtig Spaß.
Zu den Konzertfotos...
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Die So Fluid @ LabelLos.de
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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 8. Februar 2011 )
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