Closterkeller & The Chillout - 23.10.2009 - "Slowianin"/Szczecin/Polen
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Geschrieben von Andreas Torneberg
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Montag, 2. November 2009 |
Closterkeller zählt seit 20 Jahren zum Urgestein der schwarzen Szene und zu einer der tragenden Wände im polnischen Rockgeschehen. Im Zentrum der Gothic-Rock-Formation steht die Sängerin Anja Orthodox mit einer wirklich einzigartigen und starken Stimme. Anlässlich des neuen Albums "Aurum" ist die Band nun mit 23 Konzerten auf Tour durch Polen. Die Mauern des Clubs "Slowianin" in Szczecin sind mit dem nostalgischen Charme eines sozialistischen, seelenlos-nüchternen Kulturzentrums gesättigt. Der Konzertsaal war durch eine faltbare Schiebewand von der davor befindlichen Bar - besser Kantine genannt - getrennt, wo sich die Gäste sammelten.
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Nachdem die Wand aufgeschoben wurde und die ebenfalls polnische Supportband The Chillout loslegte, herrschte das Gegenteil von begeistertem Ansturm: Man blieb an den Tischen sitzen und konzentrierte sich darauf, den prozentualen Biergehalt im Organismus zu erhöhen. Ein kleines Dutzend schlenderte dann doch zur Bühne, wo sich die eher unbekannte Band alle Mühe gab, die Meute zu rocken. Vom Stil wenig spektakulär, aber engagiert und melodisch bewies die Gruppe Talent und Spielfreude, schaffte es allerdings nicht aufgrund des Fehlens der nötigen Portion Biss oder Ungewöhnlichkeit das Publikum wirklich nach vorne zu zerren.
Das änderte sich mit dem Auftritt des Headliners. Closterkeller gehört nicht zu den Bands, die die Menschen zu tobenden Krawallen hinreißen, dazu ist die Musik zu vielschichtig, wechselt in den Tempi und im Ausdruck und ist auf weiten Strecken einfach schöner, ruhiger, atmosphärisch dichter Rock. Anja Orthodox ist nicht nur mit einer prägnanten Stimme ausgestattet - mit zwanzigjähriger Bühnenerfahrung hat sie die selbstbewusste Aura einer Diva und die Präsenz, Menschen zu faszinieren. Ein neues Album mit bislang unbekannten Stücken vorzustellen, ist allerdings nie eine einfache Sache. Begeisterung und Mitsingchöre setzten erst ein, als die Band ihre Hits und älteren Stücke herausholten, zu denen etliche kräftige Metal-Brummer und treibende Tanznummern gehören.
Nach anderthalb Stunden verschwand die Band - schon das Ende? Nein, Anja hatte sich nur ihres schweren, prächtigen Rockes entledigt und nun wurde erst richtig losgelegt. Der Gitarrist Mariusz Kumala bekam die Gelegenheit, in weiten instrumentalen Passagen psychedelische Klangteppiche zu stricken. Das alles lief auf hohem Niveau und mit der routinierten Professionalität einer erfahrenen, eingespielten Band und bewies, dass Closterkeller nach wie vor ein wirklich spannender und außergewöhnlicher Live-Act sind; kein Tanzbodenabräumer, kein berstender Krach, sondern im alten Stil extrem gut gespielter Gothic-Rock voller interessanter Schwingungen.
Zu den Konzertfotos...
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Closterkeller @ LabelLos.de
Closterkeller @ myspace |
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Letzte Aktualisierung ( Montag, 2. November 2009 )
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