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Chameleons VOX - 09.04.2012 - "Das Bett", Frankfurt a. Main
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Geschrieben von preacher_man   
Mittwoch, 13. Juni 2012

Gut, dass das Emergency Exit Festival am Wochenende so entspannend verlief. So hatten wir am Ostermontag (09.04.12) noch genügend Reserven, um uns endlich Chameleons VOX anzuschauen. Die sollten im Frankfurter „Das Bett“ spielen und Frankfurt am Main lag zwar nicht direkt auf, aber doch recht nah an unserer Reisroute.
The Chameleons gehören seit Jahren zu unseren Favoriten - nicht nur auf Grund ihres gefühlsbetonten und tanzbaren Sounds zwischen Postpunk und Wave, sondern auch oder gerade wegen ihrer intelligenten, oft gesellschaftskritischen Lyrics. So können wir meist nur schwer verstehen, warum viele - oft jahrelange - Szenegänger, die Briten trotz ihres großen Einflusses auf andere Szenegrößen und bis hin zu Bands wie Interpol oder den Editors, nicht kennen. Vom eigentlichen The Chameleons-LineUp blieben aus den 80ern immerhin Sänger Mark Burgess und Drummer John Lever übrig. Ergänzt werden Chameleons VOX derzeit durch Chris Oliver (Gitarre, Bushart), Ray Bowles (Bass, Bushart) und Neil Dwerryhouse (Gitarre, The Man With The Stereo Hands).
Was zu Beginn - zumindest besuchermäßig - noch nach einem ruhigen Abend aussah, sollte sich im Laufe der Zeit zu einem der besten und emotionalsten Konzerte der letzten Jahre entwickeln. Aber von vorn…

 

Das Bett öffnete pünktlich um 20.00 Uhr seine Pforten. Nur langsam fanden die Gäste ihren Weg. Erst während des lokalen Supports No Fate Net füllte sich allmählich die Halle. Die Band aus dem Frankfurter Umfeld sagte uns vorher nichts, entpuppte sich als Opener aber als gute Wahl. Vor allem Fans von Placebo seien die drei ans Herz gelegt – mit geschlossenen Augen klingt die Stimme von Sänger Rob einfach zu häufig nach Brian Molko. Musikalisch sind No Fate Net allerdings etwas härter gestrickt. Wesentlich elektronischer und den selbst genannten Einflüssen von Zeromancer bis Nine Inch Nails zugetan, scheint Songwriter und Mastermind Andy das Gespür für mitziehenden Sound gefunden zu haben. Dies bewies, neben einem mehr und mehr mitgehendem Publikum, vor allem der Verkauf von zwei Stapeln CDs, obwohl es diese auch legal und kostenlos im Netz gibt. Mit einer Menge Applaus wurden No Fate Net verabschiedet, bevor es mit Chameleons VOX in die Vollen ging.

Auch wenn das Osterwochenende für viele wohl eigentlich schon vorbei war, weshalb Das Bett mit ca. 120 Gästen zwar gut, aber nicht brechend gefüllt war, war die Stimmung von Beginn an ausgelassen. Die Band betrat die Bühne - Mark Burgess im blauen DDR-Trikot *g* - und vom ersten Ton an kam Bewegung in die Menge. Ab dem dritten Song „Monkeyland“ tanzte bereits die ganze Halle – abgesehen von zwei Felsen in der Brandung, die sich in der dritten oder vierten Reihe als dermaßen emotionslos darstellten, dass sie einem maßlos auf den S**k hätten gehen können. But, who cares?
Die „Arbeit“ der Band war ausnahmslos fantastisch. Von Mark Burgess leidenschaftlicher Fronter-Performance, welcher man die vergangenen 30 Jahre wenn überhaupt, dann nur im Positiven anmerkte, über das Gitarrenspiel von Neil Dwerryhouse und Chris Oliver, welches einen zusammen mit Ray Bowles Basslines in völlig andere Sphären weitab der Realität entführte, bis hin zum unvergleichlichen Drumming John Levers, passte einfach alles auf’s I-Tüpfelchen, ohne die Emotionalität, Spielfreude und Spontanität eines Live-Konzertes vermissen zu lassen. Und nie habe ich einen Drummer gesehen, der derart penibel und bedächtig seine Felle bearbeitet. Das Publikum dankte es. Die 120 Gäste tobten wie 1200. Ein Feuerwerk an
Chameleons-Klassikern wurde abgebrannt und bei Songs wie „Monkeyland“, „ Soul in Isolation“, „Second Skin“ oder „Swamp Thing“ schwappte die Stimmung so über, dass nicht nur Teile des Publikums schon fast den Tränen nah waren. Selbst Mark Burgess schien es kaum zu glauben und lies sich davon überwältigen. Dabei wurde von der Menge wirklich jeder Titel mitgesungen, viele der Texte scheinen auch heute den Fans noch genauso aus der Seele zu sprechen, wie zur Zeit des Thatcherism.
Schier unendlicher Applaus machte sich in der Halle breit, nachdem sich die Band bemühte, die Bühne zu verlassen. Das konnte es nicht gewesen sein! Es folgten zwei Zugabe-Blöcke – und das an einem Montag. Und selbst nach fast zwei Stunden Konzert, man merkte auch Mark Burgess langsam an, dass es an die Grenze seiner Kondition ging, fand der Frontmann noch Zeit sich mit den Fans am Merchandise und in der Halle zu unterhalten.

Hammer-Konzert - geniale Band! Kein Wunder das die Chameleons VOX Das Bett bereits im Dezember 2012 wieder aufsuchen wollen. Wir werden da sein!

Zu den Konzertfotos...

 

Chameleons VOX @ LabelLos.de
Chameleons VOX @ myspace
No Fate Net @ LabelLos.de
No Fate Net @ myspace

 

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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 13. Juni 2012 )
 
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