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BIG SEXY NOISE feat. Lydia Lunch - 14.11.2011 - "Museumskeller", Erfurt
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Geschrieben von preacher_man   
Sonntag, 20. November 2011

Ich bin mir sicher, dass Lydia Lunch keine Männer frisst! Aber sie könnte, wenn sie denn wollte. ;)
Erfurt, 14.11.2011 - lange haben wir darauf gewartet
Lydia Lunch endlich mal in unserer Nähe live erleben zu dürfen. Mit BIG SEXY NOISE, als deren Stimme die Mutter aller Vamps zurzeit auf Tour ist, um ihr neues Album "Trust The Witch" vorzustellen, hat der Museumskeller die richtige Nase bewiesen. Volles Haus, ein Altersquerschnitt von 20 bis 60, von Beginn an gute Stimmung und das an einem Montag - das wusste auch die Band gebührend zu würdigen. Hinzu kam das schummrig-wohlige Ambiente des Museumskellers, bei dem man das Gefühl hat, die Zeiten als Rauchschwaden den Bühnenraum erfüllten förmlich noch riechen zu können - ein bisschen so, wie man sich die Jazzclubs im Film Noir vorstellt. Dazu im Gegensatz der nasskalte und von dicken Nebelwänden verhüllte Montagabend - fehlte nur noch eine Leinwand mit Sting in "Stormy Monday"...

 

Mit einer geballten Gitarrenwand machten BIG SEXY NOISE bereits beim ersten Song klar, dass der Name keine Floskel ist. Laut, breit, langsam und schwer kommt der Rock von BSN daher, fast ein bisschen doomig, mit bluesigem Unterton und psychedelischem Anklang. Vor allem James Johnstons Gitarre, auf die er allem Anschein nach einige Basssaiten aufgezogen hatte, gab dem rockigen Klang seine düstere Note.

Als Miss Lunch dann beim dritten Lied langsam anfing Kontakt zum Publikum aufzunehmen, hatte James Fraser Johnston schon das erste Mal rücklings vor der Bühne auf dem Boden gelegen und uns neue Einsichten in seine Spielweise geboten. Überhaupt bot der
Gallon Drunk Gitarrist und Sänger eineinhalb Stunden unermüdlich Rockshow satt, während sich der ebenfalls von der britischen Band stammende Ian White am Schlagzeug die Seele aus dem Leib trommelte. Einzig der für den ausgefallenen Terry Edwards eingesprungene zweite Gitarrist hielt sich die meiste Zeit etwas dezenter im Hintergrund, spielte gegebenenfalls aber gerne mal seinen Verstärker an.

Lydia Lunch brillierte mit ihrer unvergleichlich rauchigen Stimme, die die Zuschauer direkt und indiskret - unterstützt von einem durchdringenden Blick - in die Texte einbezog. Jedes Lied scheinbar eine Geschichte aus ihrem Leben ...und man weiß, dass die 52-jährige kein Kind von Traurigkeit war und ist. "Another Man Coming (While The Bed Is Still Warm)" oder "Your Love Don't Pay My Rent" waren nur zwei der vielen gefeierten Songs an diesem Abend und was dem einen oder anderen Herren durchaus Respekt einzuflößen schien, kam bei den Damen gut an. Lydias Sarkasmus ist auch nach - oder gerade wegen - über 30-jähriger Bühnenerfahrung scharf genug, um Möchtegern-Machos in ihre Grenzen zu verweisen. Bissige Kommentare, mit einem Augenzwinkern ans Publikum gerichtet, gab es während des Konzerts genug und deswegen auch genügend zu lachen. Nichtsdestotrotz bedachte sie die Menge, die bei den Songs des neuen Albums "Trust The Witch" genauso gut mitging wie bei denen des Vorgängers, im nunmehr aufgeheizten Museumskeller mit einigen Flaschen Mineralwasser, während ihr selbst der Whisky vorbehalten blieb. Ganz die Mutti... ;)

Nach ca. 75 Minuten musste dann doch erstmal eine Raucherpause herhalten. Die dürfte allerdings für die Altrocker/in etwas zu kurz geraten sein, wollte sich das Publikum doch so noch nicht zufrieden geben. Also wieder rauf auf die Bühne und einige Zugaben angehängt.
Nach dem Konzert gab es artig Autogramme am Merchandise-Stand, wo man, neben der aktuellen LP auf Vinyl, auch diverse Bücher der New Yorkerin, wie ihr im Jahr 2000 erschienenes Werk "Paradoxie. Tagebuch eines Raubtiers", erwerben konnte.

Fazit: Die beste Location, die man sich für
BIG SEXY NOISE aussuchen konnte, tolles Publikum, fetter, gut abgemischter Sound und eine Band, die man nicht nur einmal gesehen haben sollte!

Zu den Konzertfotos...

 
Lydia Lunch @ LabelLos.de
Lydia Lunch @ myspace
BIG SEXY NOISE @ LabelLos.de
BIG SEXY NOISE @ myspace
 

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